Auflistung Abbaustellen Simmersbach
I Eisenerz- Umschlagplatz hinterm Fackenhain
Ca. 500 Jahre lang wurde ein Eisenerzstein – Umschlagplatz hintermt Fackenhain betrieben.
Vom Schelderwald aus wurden über die alte Marburg – Siegener Höhenstrasse Eisenerzsteine
zu diesem Zwischenlager transportiert.
Von dort haben die Bauern dann mit Ochsen und Pferdegespannen für ein Zubrot die Steine
bis ins Siegedand weitertransportiert. An drei Stellen in der Simmersbacher Gemarkung
wurde kleine Lehmschmelzöfen so genannte Rennöfen mit Holzkohle betrieben. Aus den
zerkleinerten Eisensteinen wurde zunächst die Ofenluppe gewonnen. Nach mehrmaligem
Durchschmieden von Hand wurden daraus schließlich verschiedenste Gerätschaften für die
Haus -und Landwirtschaft hergestellt.
II Schwerspatabbau im Biel
Von 1890- 1913 wurde durch die Berg- und Hüttenkommission Jung mit Sitz in
Steinbrücken unter Hütteninspektor Johana Jacob Jung & Söhne Schwerspat im Biel
abgebaut. Durch einen Haspelaufarg wurde der Schwerspat von der Sohle durch einen
Schacht nach oben befördert. Das Material wurde anschließend von den Hütten in
Eibelshausen, Dillenburg und Herborn verarbeitet.
III Diabasabbau
Seit dem 15. Jahrhundert wurden Diabassteine auch als Unterbau bei Fachwerkhäusern und
Scheunen verwand. Von 1956 bis 1967 beuieb die Firma Herbert Eberbach einen
Diabasbruch unter dem Hessel in der Simmersbacher Gemarkung. Die hier gewonnen Steine
und Findlinge wurden vorwiegend zur Herstellung von Grabdenkmälern genutzt. Einer der
Findlinge wurde 196l auf Initiative von Lehrer Ernst Staniewiez von sechs Simmersbachern
(Heinrich Geil, Paul Theiß, Karlheinz Heupel, Gerhard Busch, Godwin Rein und Fridhelm
Reh zum Gedenkstein „17.Juni 1953“ an der Philippsbuche errichtet.
IV Silbererzabbau am Staffelböll
Von 1780 – 1792 wurde hier nach Silbererz geschürft. Abbau erfolgte duroh einen Schacht in
Sohlengängen. Das Material wurde mit einem Haspelaufzug nach oben gefordert.
V Steinbruch im hinteren Fackenhain
Hier wurden Steine für den Kirchbau sowie für die Kellerräume der Wohahäuser in
Simmersbach gebrochen.
VI Steinbruch vor dem Biel
Hier wurden Diabassteine gebrochern, die als Grabsteine und Sockelsteine Venrendung
fanden. Der Steinbruch wurde wegen zu vieler Sandschichten wieder aufgegeben. Das lockere
Material fand dann im Feldwegebau und zur Hofbefestiguag Verwendung. Der Stollen zur
Ostseite in dem im 18. Jahrhundert nach Ocker geschürft wurde diente bis Ende des letzten
Weltkrieges als Schutzbunker für die Einwohner von Simmersbach. Nach 1950 gab es hier
keine Aktivitäten mehr.
VII Schiefergrube Wolfschlucht
Auszüge aus einer Chronik von Karl Jacobi
Im Distrikt 7 (Hornberg) des Gemeindewaldes(Hessen) in der Simmersbacher Gemarkung
von Eschenburg die Schiefergrube Wolfsschlucht.
Im 18. Jahrhundert brannten viele Häuser mit Ihren Strohgedeckten Dächern nieder. Und so
suchte man zunächst mit dem Scheibenstein und später dem Schiefer nach geeigneteren
Baumaterialien.
Schon im Jahre 1767 fand, man erste Aufzeichnungen über die benachbarte Wissenbacher
Schiefergrube. So kann man wohl die Entstehung der Simmersbacher Untertagegrube in die
gleiche Zeit datieren, zumal Ihre erste Erwähnungen in die Jahre 1815 (Eibelshausen) und
1816 (Frechenhausen) fallen.
In den Jahren 1863 und 1880 forderte die Grube mit Joh. Emmerich (Hirzenhein) und
Heinrich Keller (Eiershausen) zwei Todesopfer.
Im Jahr 1884 standen 36 Personen in der Schiefergrube Wolfsschlucht unter dem damaligen
Pächter Dromm aus Gießen in Lohn und Brot und förderten mit 500 Tonnen schon 100
Tonnen mehr als die Grube in Wissenbach zur gleichen Zeit.
Ein Bruch der Grubenbaue unterbrach im lahre 1896 die Förderaktivitäten.
Die Chronologie der nachfolgenden Pächter liest sich wie folgt:
Förderbeginn in der zweiten hälfte des 18. Jahrhunderts
Die erste Erwähnung eines Pächters stammt aus dem Jahre 1896
-1896 Herr Dromm aus Gießen
1896 – 1906 außer Betrieb
1906 – 1920 Dr. Seeders aus Holland
l92O – 1924 Rheinisch-westfälische Hartsteinindustrie
1924 – 1915 außer Betrieb
1946 – 1955 Wilhelm Jaoobi (Simmersbach)
1955 – 1973 Karl Jacobi (Simmersbach)
Ein weiterer Bruch begrub entgültig die Fördermöglichkeiten für Wand -und Dachschiefer, so
dass nur noch Schieferplatten und Blöcke und später Schieferbruch zur Herstellung von
Beton – Schwerbeton und Waschbetonsteinen gefördert werden konnten. Gegen den im
Tagebau fördernden Wettbewerb war man zunehmend preislich unterlegen, so dass sich Karl
Jacobi im Jahre 1973 zur Einstellung der Untertagebetriebes entschloss.
V / VI Schiefergruben Girnbach und in der Lay
Neben der Wolfsschlucht wurde bis 1890 eine Schiefergrube im oberen Girnbach
(Zinklerskreutz- Mattenberg) betrieben. Ein Bruch der Grubenbaue beendete die
Bergbauaktivitäten an diesem Standort. In der Grube in der Lay hingegen wurde ab 1810 in
verschiedenen Abschnitten Schieferabbau bis in das Jahr 1949 betrieben. Bekannt ist nur, dass
1947 der Bergbauinspektor Wiesner aus Dillenburg die Grube mit neun Simmersbachern bis
zu Ihrem Ende bewirtschaftete und die hier geförderten Schieferplatten vorwiegend in den
Norddeutschen Raum vertrieben wurden. Anlässlich der 400 Jahrfeier an der Philippsbuche
gab Lehrer Wilhelm Friedrich den Anstoß dazu, eine Trockenmauer unterhalb der
Philippsbuche an errichten. Mit Schieferplatten aus der stillgelegten Grube in der Lay
errichteten Simmersbacher Bürger eine Trockenmauer. Für ihr altertümliches Aussehen
sorgten die Schulkinder, die mit Moos die Mauerfugen ausstopften und der Gedenkstätte so
historisches Aussehen gaben.
Quellennachweis: Obersteiger Geibel Wissenbach, Bergbauamt Weilburg, Herr Kaps Braunfeld
Nr. III. Privat: Manfred Klein