Reiffeisengenossenschaft in Simmersbach

Drei-Millionen-Umsatz überschritten

Generalversammlung der Reiffeisengenossenschaft in Simmersbach 1963

In der Gastwirtschaft Schlathölter fand die Generalversammlung der hiesigen Raiffeisengenossenschaft statt. Der Vorsitzende, Friedrich Reh, konnte neben einer großen Anzahl von Mitgliedern den Leiter der Dillenburger Warenzentrale, Schwarz, sowie den Verbandsprüfer des Dillkreises. Kuhlmann, begrüßen.

Kuhlmann trug die Jahresbilanz vor und sagte u. a., daß der im vergangenen Jahr erneut gesteigerte Umsatz ein Zeichen für die gute Entwicklung der Genossenschaft sei. Der Gesamtumsatz betrug rund 3,5 Millionen Mark, die Bilanzsumme 277 000 Mark. Die Höhe des Warenumsatzes wurde mit 132 000 Mark gegenüber 112 000 Mark im Voriahr beziffert.
Im Warenumsatz sind u. a. Düngemittel mit 31 000 Mark, Futtermittel mit 57 000 Mark und Brennstoffe mit 26 000 Mark enthalten. An flüssigen Mitteln verfügt die Genossenschaft
über 56 500 Mark. Die Ausleihungen betrugen 145 000 Mark, die Einlagen 236 000 Mark. Das Eigenkapital der Genossenschaft beträgt 27 400 Mark. Der Reingewinn mit rund 2600 Mark wurde je zur Hälfte dem Reservefonds und den Betriebsrücklagen zugeführt.
Der Sprecher hob hervor, daß die Rentabilität der Genossenschaft durchaus gegeben sei und die Geschäftsführung sparsam gearbeitet habe. Dem Vorstand einschließlich Rechner sowie
dem Aufsichtsrat wurde Entlastung erteilt.
Bei den Wahlen wurde der seitherige stellvertretende Vorsitzende des Vorstanes, Ewald Klein , einstimmig wiedergewählt . An Stelle des aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Mitglieds Otto Eberbach wurde Albert Wagner einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt.
Dann wurde das neue Warenhaus ( Bild oben ) bezogen, dessen Baukosten rund 30 000 M a r k betrugen. Es enthält auch einen Büroraum für den Rechner Ferdinand Dietrich. Neben zwei Dreschmaschinen besitzt die Genossenschaft eine Saatgutreinigungsanlage und einen Traktor, der zur prompten Bedienung der Mitglieder beim Ausfahren der Düngemittel von Haus zu Haus dient.

Die Raiffeisengenossenschaften wurden gegründet, um unbemittelte Landwirte und landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaften dabei zu unterstützen, günstige Produktionsgüter wie beispielsweise Saatgut und Düngemitteln einzukaufen. Sowohl der „Grüne Kredit“, der vorsah, Saatgut und Dünger mit Teilen der späteren Ernte zu bezahlen, als auch die gemeinsame Erntevermarktung und die örtlich verwalteten Spar- und Darlehenskassen wurden in vielen Dörfern Deutschlands eingeführt. Mindestens sieben Bauern waren erforderlich, um dörfliche Genossenschaften zum Einkauf oder Vertrieb zu gründen. Der Leitspruch: „Einer für alle, alle für einen“ wurde für die landwirtschaftlichen Genossenschaften die Basis des Handels, ebenso wie der Name des Erfinders Friedrich Wilhelm Raiffeisen Namensbestandteil und Marke wurde. Später konnten hier auch Getränke gekauft werden.

Nachdem die Landwirtschaft und damit die Haupteinnahmequelle vieler Bauern immer mehr zurück ging, wurde aus dem Laden für Futter- und Düngemittel die Zweigstelle der Volks- und Raiffeisenbank. Über viele Jahre konnten hier die Simmersbacher ihre Bankgeschäfte erledigen. Doch der Fortschritt und die Digitalisierung machten auch vor Simmersbach nicht Halt. Die Banken setzten mehr und mehr auf Online-Banking, was vielen der kleineren Zweigstellen zum Verhängnis wurde und so schloss auch die Filiale in Simmersbach ihre Pforten. Dennoch steht das alte Gebäude nicht leer, denn seit ca. 8 Jahren hat Arnim Sandrock seine Schreinerwerkstatt in den Räumlichkeiten untergebracht.

Bild 2023

 

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