Ein halbes Jahrhundert Einsatz für die Gemeinschaft
Eschenburg zeichnet den Simmersbacher Manfred Geil für sein ehrenamtliches Engagement aus
ESCHENBURG-SIMMERSBACH. (rade). Als 30-Jähriger hatte sich Manfred Geil schon auf die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gefreut, die im Sommer noch Grund zum Jubeln bescherte: Der Simmersbacher hatte 1974 aber auch den Vorsitz des örtlichen Verschönerungsvereins übernommen und damit ein ehrenamtliches Engagement, das sein weiteres Leben begleiten sollte.
Am Freitagabend wurde Geil für ein halbes Jahrhundert Einsatz für die Gemeinschaft mit dem Ehrenamtspreis der Gemeinde ausgezeichnet.
Als „Einsammler” für die Beiträge angefangen
Eschenburgs Bürgermeister Götz Konrad würdigte das jahrzehntelange Engagement und erinnerte daran, dass Manfred Geil 1999 bereits mit dem Landesehrenbrief und 2008 mit dem Ehrenteller der Gemeinde ausgezeichnet worden war. Neben seinem Einsatz im Verschönerungsverein hatte Geil von 1993 bis 2006 auch der Gemeindevertretung angehört und im Anschluss noch fünf Jahre dem Ortsbeirat seines Heimatdorfes.
Im Verschönerungsverein war er schon vor seiner Arbeit als Vorsitzender, die über ein Vierteljahrhundert bis zum Jahr 2000 andauerte, unter anderem als „Einsammler” der Mitgliedsbeiträge eingebracht. Von der Spitze der Vereinsführung war er nahtlos in die Rolle des Hüttenwarts gewechselt und hatte damit die Verantwortung für ein Projekt übernommen, das er viele Jahre zuvor mit initiiert und aufgebaut hatte: die Schutzhütte.
550 Besucher kommen zum Wurstbratfest an die Hütte
„Ich hätte die 50 Jahre nicht ausgehalten ohne diese Stimmung”, gab sich Geil bescheiden und dankte seinerseits für die langjährige Unterstützung, die er bei seiner Arbeit im Verein erfahren habe. Eine Unterstützung, die er wie beim Bau der Schutzhütte Mitte der 70er-Jahre nicht nur von den vielen Mitstreitern aus dem Verein erhalten hatte. Helfer aus Leipzig, Mainz und Münster hätten sich seinerzeit eingebracht, erinnert sich der 80-Jährige an die Aufbauarbeit, die sich mit Erweiterungen über mehrere Jahre erstreckt hatte. Auch aus dem Sauerland seien helfende Hände nach Simmersbach gekommen.
Herausgekommen ist eine Versammlungsstätte, die nicht nur dem Verein dient, etwa als Platz für die beliebten Wurstbratfeste an Fronleichnam. Als der Verein vor vier Jahren „40 Jahre Schutzhütte” gefeiert habe, seien 500 Menschen zum Jubiläum gekommen, erzählt der Simmersbacher nicht ohne Stolz. Und im vergangenen Jahr waren sogar 550 Besucher zum sommerlichen Fest für die ganze Familie gekommen und hatten gezeigt, wie sehr sie dies in der Corona-Zwangspause vermisst hatten.
Die Schutzhütte, die Platz für 100 Personen bietet, ist längst zu einem begehrten Ort für private Feiern geworden. „Von Mitte April bis September ist die ausgebucht”, berichtet Geil und fügt hinzu: „Das geht nur, wenn viele mithelfen”. Und das ist bei den Verschönerern aus Simmersbach offenkundig kein Problem: „Wir hatten immer Leute aus dem Dorf beim Arbeiten”, freut sich Geil.
Der neue Wanderweg heißt „Grenzerfahrung“
Das zweite große Projekt, das in Geils Amtszeit aufgebaut worden ist, sind 50 Ruhebänke, die rund ums Dorf Spaziergängern alle 500 Meter eine Möglichkeit zur Rast bieten.
Auf einen besonderen Wanderweg dürfen sich nicht nur die Simmersbacher schon jetzt freuen: Im Frühjahr soll die „Grenzerfahrung“ offiziell eingeweiht werden, berichtete Vorsitzender Thomas Diekmann am Freitagabend in der Hauptversammlung. Der biete abseits der üblichen Wege neue Eindrücke und Einblicke entlang der Ortsgrenze. Auch wenn er der historischen Grenze nicht exakt folge, die aufgrund ihrer Topografie schon „grenzwertig“ sei, wie der Bürgermeister ergänzte.
Der versprach, da zur Ehrung neben der Urkunde auch ein Geschenk gehöre, dieses in Form eines „gediegenen Füllers“ noch nachzuliefern. Mit dem könne er dann ja seine Memoiren oder ein geheimes Tagebuch schreiben, schlug Konrad vor und bedankte sich noch einmal für Geils Engagement: „Dank für das, was Du für die Gemeinschaft getan hast“. Geil sei immer da, wenn man ihn brauche.
Und mit ausreichend Helfern rechnet der Verschönerungsverein auch in diesem Jahr, wenn etwa bei der Aktion „Saubere Landschaft“ wieder Müll eingesammelt werden soll. Neben solchen wiederkehrenden Einsätzen kommt in diesem Jahr noch ein besonderer hinzu: Simmersbach wird 700 Jahre alt und feiert den Geburtstag unter anderem mit einem Festumzug, zu dem sich jetzt schon 35 Gruppen angemeldet haben. Klar, dass der Verschönerungsverein mit dazugehört. Den Motivwagen dafür müssen die Verschönerer noch fertig bauen.
DZ(rade)