Kriegstagebuch von Rudolf Wagner

Auszug aus dem Kriegstagebuch von Rudolf Wagner


Rudolf Karl Wagner (aus Kalenz)

geb. am 12.08.1919 in Simmersbach

Vermißt 1944 in Nabuzyn (bei Belgrad), Rumänien

letzte Nachricht vom 18.Aug. 1944

letzte Feldpost-Nr. 20985E

Vom 29.01.1940 bis 10.05.1940 in Nauort, Westerwald.

Am 10.05.40 nach Neuwied.

Am 11.05.40 in Neuwied auf einem Dach Flugzeugwache gemacht.

Am 16.05.40 die Grenze bei Dasburg überschritten.

Am 17.05.40 Quartier in Luxemburg.

Am 18.05.40 Quartier in Belgien.

Am 19.05.40 zum erstenmal Gefangene gesehen, Franzosen und Schwarze, und nach Frankreich marschiert. Das erste Heldengrab gesehen.

Am 20.05.40 immer weiter nach Frankreich.

Am 21.05.40 zweites deutsches Grab. Ruhetag, am Abend weiter bis zum 26.05.40 am Einsatzort ein Gewitter auf das andere und wir liegen in Stellung. Erhalten das erste mal Artilleriefeuer. Wir werden durchnass, den ganzen Tag nur eine Scheibe Brot, bei Amiens.

Am 26.05.40 der erste aus unserer Kompanie gefallen.

Am 27.05.40 unsere Artillerie wirft den Feind zurück und wir schießen das erstemal auf den Feind.

Am 28.05.40 sind zwei Mann aus unserer Kompanie gefallen und von Gewehren drei Verwundete. Die ersten feindlichen Panzerwagen greifen uns an und werden zurück geschlagen. Der feindliche Angriff wird zurück geschlagen.

Am 29.05.40 die deutschen Flieger unterstützen uns, sie werfen etwa 2000 Meter vor uns Bomben ab. Vier Mann aus unserer Kompanie sind bis heute gefallen.

Am 30.05.40 nichts besonderes. Ich hole am Abend das Essen.

Am 31.05.40 tagsüber wieder Artilleriefeuer und zwar Schrapnell. Am Abend holen unsere Jäger fünf feindliche Bomber herunter und vertreiben noch sieben andere Bomber.

Am 01.06.40 nichts besonderes.

Am 02.06.40 die erste Post von meinen lieben von uns zu Hause. Bis zum 05.05.40 nichts besonderes.

Am 05.06.40 greifen wir morgens um 6.00 Uhr den feind an, werden zurück geworfen und am Nachmittag geht es noch mal vor und wir erreichen unser Ziel. Von Amiens bis Ories. Aber die Festung fällt nicht.

Am 06.06.40 sprengen unsere Pioniere die Festung und nehmen einen Major, 4 Offiziere und 230 Mann gefangen. Wir werden an einer anderen Stelle eingesetzt und erhielten das erste mal Gas vom Feind, zweimal am Abend und einmal in der Nacht.

Am 07.06.40 marschieren wir bis Mittags ohne Feindberührung vor. Am Nachmittag noch ein schweres Gefecht um ein Dorf. Es fallen ziemlich viele Soldaten. Am Abend kommen zurück hinter das Dorf auf eine Höhe, da kommen noch 27 Gefangene auf die Höhe die wir Bewachen sollen.

Am 08.06.40 morgens kommen wir ins Dorf und haben Ruhe. Um 3.00 Uhr nachmittags wirft ein feindlicher Flieger eine Bombe. Dann Ruhe bis zum 09.09.40 morgens 9.00 Uhr.

Am 09.06.40 geht es weiter. Am 10.06.40 haben wir einen Marsch von 35 Km gemacht.

Am 11.06.40 mittags weg und am Nachmittag über einen Fluss und erhalten seit der Ruhe wieder das erste Artilleriefeuer in der Stadt. Wir kommen 1 Km von der Stadt in einen Wald und schlagen ein Zelt auf.

Am 12.06.40 liegen wir noch im Wald bei Grell und dem Fluss Oieße.

Am 13.06.40 marschieren wir weg von dem Wald in Richtung Paris. Abends schlafen wir in einem Bauernhof. Ich hatte Wache und wir feiern den Geburtstag von Uffz. Hoffmann.

Am 14.06.40 morgens um 5.00 Uhr wecken, Stiefel putzen, Anzug in Ordnung bringen und um 7.00 Uhr geht es weiter, noch 24 Km vor Paris. Um 1.00 Uhr erreichen wir die Stadt. Wir marschieren mitten durch an einem General vorbei. Am Abend erreichen wir ein Dorf, welches noch vom Feind besetzt ist. Am Ende von Paris treffe ich von zu Hause Otto Wagner. Wir liegen in einer Wirtschaft.

Am 15.06.40 bis Mittag nichts neues. Den Abend machen wir weg und einen Marsch von 20 Km.

Am 16.06.40 den Mittag weg und machen wieder einen Marsch an lauter Flüchtlingen vorbei. Den Abend kommen wir in ein Dorf und in ein Quartier. In dem Haus wo wir liegen sind Wanzen. Wir legen uns ins Freie. Den Morgen geht es weiter.

Am 17.06.40 wieder marschieren und machen an Gefangenen und Flüchtlingen vorbei. Wir erhalten frohe Meldung, Frankreich hätte kapituliert, marschieren wieder in ein Dorf.

Am 18.06.40 wird wieder marschiert und zwar 60 Km.

Am 19.06.40 marschieren wir wieder.

Am 20.06.40 marschieren wir über die Loire bei (unleserlich) und machen den Abend wieder Rast.

Am 21.06.40 den Morgen werden wir um 5.00 Uhr geweckt und um 7.30 Uhr geht der Marsch wieder weiter, fast 40 Km bis Loches (Loches ist eine kleine mittelalterliche Stadt im Département Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire; sie ist Verwaltungssitz des Arrondissements Loches und des Kantons Loches).

Am 22.06.40 geht es wieder los, den Nachmittag treffen wir noch mit dem Feind zusammen. Den Abend nach dem Angriff werden wir in einem Floß über einen Bach gebracht. Wir machen ein paar Gefangene „und der Feind haut ab“.

Am 22. und 23.06.40 marschieren wir bis in eine Kaserne

Den 26.06.40 treffe ich Heinrich Reh aus Hobs (Heinrich Reh 01.05.1913) aus hat die Kriegerwitwe Frieda Reh geb. Wagner aus „Neumanns“ geheitatet ). Er sagt mir, dass Otto Ciliox (Otto Ciliox aus Herrn 10.06 1916 08.06 1940, Sohn von Heinrich Ciliox V. Elisabetha Ciliox geb. Bäcker) gefallen ist.

Am 29.06.40 geht es weiter bis zum Ziel. Da bleiben wir auch nur bis zum 02.07.40, dann geht es bis nach c, dort bleiben wir bis auf weiteres.

Am 26.07.40 fahren wir mit 120 Mann aus unserer Kompanie an den Atlantischen Ozean, bleiben dort bis den Nachmittag, Baden in dem Meer. Das Wasser ist furchtbar salzig. Sonst bis jetzt noch nicht neues.

Am 06.08.40 fahre ich von Salbes-Lanvalette in den Urlaub bis zum 31.08.40 und komme am 09.08.40 nach Hause.

Unsere Kompanie ist in dieser Zeit nach Montyiyon abgerückt.

Am 01.10.40 geht es wieder nach Salbes-Lanvalette.

Am 20.10.40 in den Rü-Urlaub.

Am 25.10.40 von Marburg nach Hause.

Am 25.03.41 wieder nach Marburg.

Am 01.05.41 zur Kompanie nach Slezakie (Osten), dann nach Teba.

Am 01. und 02.06.41 treffen mit Karl Geil aus Baeckasch, Rudolf und Paul Geil aus Zwaschters (Rudolf Geil 28.09 1914 †23.01 1945, war mit Anna Geil geb. Debus verheiratet, Sohn von Wilhelm und Margarethe Geil geb. Rein und sein Bruder Paul Geil 29.07.1916), Oswald Jacobi aus Growe und Otto Wagner aus Nauhäusers

Am 04.06.41 von Tuba nach Osten.

Am 09.06.41 war Ruhetag

Am 14., 15. und 16.06.41 Ruhe

Am 16.06.41 marschieren

Am 19.06.41 bis an die Grenze.

Am 22.06.41 3.15 Uhr, unsere Truppen greifen den Russen an, unsere Artillerie schießt ganz gut. Wir haben Flugzeugwache. Den Mittag marschieren wir bis an die Grenze. Es kommen die ersten Gefangenen zurück. Am Abend um 9.00 Uhr geht es über die Grenze.

Wir machen bis in einen Wald, dort schlafen wir bis 4.00 Uhr.

Am 23.06.41 machen wir uns ein Loch gegen Artillerie und Bomben. Machen wieder weiter und richten uns dort zur Verteidigung ein.

Am 24.06.41 die ersten Flüchtlinge machen bei uns zurück.

Am 25.06.41 treffe ich Walter Rau aus Doingels und Erich Wagner aus Nauhäusers.
(16.06 1916 25.03 1945, Bruder von Rudolf Wagner, Sohn von Karl und Alwine Wagner geb. Konrad aus Nahäussach)

Am 26. und 27.06.41 marschieren wir weiter bis in unsere Stellung. Abends um 8.00 Uhr lösen wir die 37. Division ab.

Am 28.06.41 macht der Russe einen Angriff auf uns. Unsere Artillerie schießt mit seinen Panzern.

Am 29.06.41 geht es 15 Km weiter ohne Feindberührung.

Am 30.06.41 greifen wir den Feind an. Ich gehe mit meinem MG das erste mal in Stellung, habe großes Glück gehabt, sichere den Abend mit der ersten Kompanie.

Am 01.07.41 geht es weiter bis zum 08.07.41

Am 09.07.41 Ruhe

Am 10.07.41 geht es wieder weiter. Bis zum 12.07. nur marschieren.

Am 12.07.41 Batterie greift an. Wir liegen vor einer Bunkerlinie 57/36, greifen die Bunker an.

Am 13.06.41 wir erhalten von vorn und hinten Artilleriefeuer. Zuerst wird der Feind zurück geworfen, dabei wird mein Schütze 2. Koch und Schumacher. Drei Mann der 1. Kompanie gefallen. Es geht an den Feind von vorn. Wir erbeuten 10 Geschütze und einen Haufen Gefangene. Wir richten uns zur Verteidigung ein bis zum Nachmittag, dann geht es wieder weiter. Am Abend gehen wir wieder in Stellung.

Am 14.06.41 wir erhalten den Morgen in aller frühe Artilleriefeuer. Der Russe macht mit seinen Flieger einen Tiefangriff auf uns, den ganzen Vormittag Artilleriefeuer von der ersten Kompanie. Ein Mann gefallen und einer verwundet. Wir gehen weiter, graben uns wieder ein. Die 3/6 macht einen Angriff. Wir machen in einem Dorf Quartier. Wir machen das Gerät frei und marschieren, während dem Marsch wird das Gerät wieder verladen, machen 25 km ohne Feindberührung.

Am 16.06.41 Gerät frei und marschieren bis Mittag noch 8 Km mit Feind. 2. und 3. Kompanie greifen an, wir kommen in ein Dorf.

Am 17.06.41 den Nachmittag gehen wir in Stellung. Gegen Abend ziehen wir uns zurück. Am Abend zur Sicherung wieder in Stellung. Es wird das erstemal erzählt, Moskau wäre gefallen. Von unserer Kompanie 4 Mann gefallen. Ich habe so einen starken Husten.

Am 19.06.41 nichts neues.

Am 20.06.41 den Abend machen wir noch einen Angriff. Es geht aber nicht weiter.

Am 21.06.41 geht es 40 km vorwärts. Zuerst ohne Feind und zuletzt mit Feind. Es regnet den ganzen Tag. 1200 Schuss verschossen, mittags sind wir durchnaß. Den Abend kommen wir vors Dorf als Sicherung. Die erste Kompanie liegt im Dorf. Den Abend kommen wir noch in ein Haus. „Die Leute sind so gut zu uns“.

Am 22.06.41 wurden wir um 5.00 Uhr geweckt und mussten einen Spähtrupp unterstützen. Am Mittag greifen wir das Dorf an. Erreichen das Dorf an dem Berg und bleiben dort liegen über Nacht.

Am 23.06.41 den Morgen geht es weiter, etwa 12 Km und richten uns zur Verteidigung ein. Schlafen auf freiem Feld.

Den 24.06.41 gehen wir in Stellung an einem Kornfeld. Gegen den Abend dort weg in ein Tal. Baden dort und bleiben bis den anderen Abend.

Am 25.06.41 aus dem Tal bis in ein Dorf über Nacht.

Am 26.06.41 den Morgen greifen wir den Feind an. Es geht zuerst ganz gut, der Feind ist über Nacht abgehaut, aber nicht weit. Wir sind bei der ersten Kompanie abgelöst und zur Verfügung vom Battalionsführer. Am Abend um 7.00 Uhr macht der Feind einen Angriff mit Panzerwagen. Er wird von uns abgeschlagen. Den Abend greift der Feind noch mal an. Zuerst ruft er- nicht schießen – Aus 250 m fängt er auf einen Schlag an zu schießen, aber wir sind schneller als er. Wir liegen vor unserer Schützenkompanie. Ich erledige ein 644 MG und noch sonst gefährliche Ziele für uns. Mein Uffz reicht dieses am anderen Tag bei der Kompanie ein. Die Nacht liegen wir in einem Rübenfeld und gehen dann zum Angriff, dabei fällt unser Gruppenführer, Hermann Kunte – drei Uffz verwundet – müssen aber wegen der Nacht liegen bleiben. Es fängt an zu Regnen. Wir haben die ganze Nacht Regen, ohne Zeltbahn werden wir durch nass.3 Mann aus unserer Kompanie gefallen, der eine ist aus Bottenhorn.

Am anderen Morgen –27.06.41- ziehen wir vor ein Dorf. Bleiben dort 2 Tage.

Bis zum 2.8. Reserve und marschieren. Nachricht von zu Hause. 2 Mann verwundet, viel Regen. Die Nacht vom 02. zum 03.08.41 lösen wir die SS ab.

Am 03.08.41 morgens in ein Dorf, den Mittag greifen wir den Feind an. Von unserer Kompanie 1 Uffz gefallen und 2 Mann verletzt. Wir marschieren die Nacht.

Am 05.08.41 den Morgen greifen wir den Feind wieder an. Aber der Feind ist abgehaut, und marschieren hinterher. Erreichen unser Ziel ohne Feind. Die 7. Kompanie wurde von den Russen angegriffen, wir verstärken unsere Kompanie und werden von den russischen Flieger angegriffen. Ich schieße das erstemal mit meinem MG auf russische Flieger, die daraufhin abhauen. Am Abend Sicherung, in der Nacht 1 km zurück.

Am 06.08.41 liegen wir in einem Loch als Reserve: Am Abend ziehen wir noch 3 Km vor ein Dorf und bleiben dort über Nacht.

Am 07.08.41 den Morgen um 5.00 Uhr wecken und ein Angriff auf eine Höhe. Wir erreichen die Höhe fast ohne Feindberührung. Nur der Russe schießt mit seinen schweren Waffen auf uns. Wir lösen den 3. Zug ab und kommen zur 3. Kompanie zurück. Kommen in ein Dorf, werden Divisionsreserve.

Am 07.08.41 geht es weiter etwa 10 Km in ein Dorf, dort bleibt unsere Batterie zur Verfügung der Division und liegen dort bei der Artillerie bis zum 12.08.41 auf meinen Ge-burtstag.

Am 12.08.41 werden wir zur Sicherung heran gezogen.

Am 13.08.41 unsere Division greift an, wir als Reserve und Sicherung. Den Morgen russische Panzergehen vor und über unsere Stellungen hinaus, etwa 200 Meter hinter unsere Front. Unsere Stuka helfen der Division beim Angriff. Aber trotzdem wird der Angriff von den Russen abgeschlagen. Wir bleiben über Nacht zur Sicherung unter freiem Himmel liegen.

14.08.41 am Nachmittag Verstärkung durch das Regiment 437. Das Regiment greift am Nachmittag an und wir sind Reserve für dieses Regiment. Bei diesem Regiment ist einer von Nauort.

Am 15.08.41 greift das Regiment an. Wir sind Reserve.

Am 16.08.41 die Nacht hatten wir in Zelten geschlafen, werden um 6.00 Uhr geweckt, unsere Batterie wird eingesetzt. Vorn wie sooft die 3. Kompanie. Um 8.00 Uhr Angriff. Wir gehen in Stellung, schießen und gehen weiter vor. Am Mittag wird Ewald verwundet, einen schweren Bauchsteckschuss. Wir gehen weiter vor. Um 2.00 Uhr sehen wir den Fluss Dnjeper. Um 4.0 Uhr wollen wir noch mal in Stellung gehen und dabei werde ich schon verwundet, gehe noch etwa 1 Km mit vor in ein Dorf, dort sind noch drei verwundete. Bleiben dort über Nacht liegen .Die erste Nacht habe ich gut geschlafen.

Am 17.08.41 schreibe ich nach Hause und an Erich – komme von dort nach Honnef? und von dort weiter zum Truppenverbandsplatz.

Am 18.08.41 von dort aus zum Hauptverbandsplatz und zum Feldlazarett. Dort erfahre ich, dass Ewald Dietrich aus Hennas (Ewald Rudolf Dietrich 13.09.1910 †17.08 1941, Sohn von August Wilhelm und Katharina Dietrich geb. Seibel) dort gestorben ist und zwar an 17.08.41 um 10.45 Uhr. Bleibe dort liegen über Nacht.

Am 19.08.41 zur Kriegs Sani-Stelle nach Bialov

Am 20.08.41 von dort weg zum Bahnhof, können den Abend nicht wegfahren wegen einem Zugunglück, bleibe dort über Nacht liegen.

Am 21.08. bis 23.08.41 nach Lublin.

Am 23.08.41 weiter nach Krakau.

Am 24.08.41 Ankunft in Krakau, werden gut behandelt und kann am 25.08.41 weiter.

Am 25.08.41 in Kattowitz ausgeladen und gut empfangen. Nachher nach Nikolai in ein Krankenhaus.

Am 31.09.41 nach Bad Königsdorf in einen Erholungsort.

Am 10.10.41 nach Marburg zu der genesenden Kompanie

Am 18.10.41 in Urlaub bis zu 03.11.41.

Am 11.11.41 zur 4. Kompanie

Am 24.11.41 nach Kassel.

Am 27.11.41 nach Bad Nauheim zur Untersuchung „tauglich“ für Wehrflieger und Fallschirmschützen.

Hier endet das handgeschriebene Tagebuch von meinem Onkel Rudolf Wagner.

Dies ist letzte Nachricht von Rudolf Wagner

Rudolf Wagner (Uffz)

Geb. am: 12.8.1919 in Simmersbach

Die letzte Nachricht vom 18.08.1944 k0mmt aus Aus Nabuzyn bei Bolgrad (Rumänien)

Letzte Feldpostnr. 20985E

Bolgrad ist eine Stadt im Süden der Ukraine, etwa 176 Kilometer südwestlich von Odessa entfernt. Sie ist Zentrum des gleichnamigen Rajons Bolhrad und liegt am Nordrand des Jalpuchsees nahe der Grenze zu Moldawien.

Feldpostbriefe von Rudolf Wagner an seinen Bruder Erich Rudolf Wagner

Brief vom 15. Juni 1944. diesen Brief hat sein Bruder am 4. Juli 1944 erhalten

Lieber Bruder Erich,

habe Deinen lieben Brief vom 28.05. mit großer Freude erhalten. Vielen Dank auch dafür. Nach langer Zeit habe ich wieder mal etwas von Dir gehört. Ich bin in Gegend von Bernestina (Ortsbezeichnung ist im Brief sehr schlecht zu lesen) am Dnjestr. (Der Dnister (ukrainisch Дністер/Dnister, rumänisch Nistru, polnisch Dniestr, russisch Днестр/Dnestr, deutsch Dnjestr – im Altertum Tyras) ist ein 1.352 km langer Zufluss des Schwarzen Meeres. Er durchfließt die Ukraine und Moldawien) Hier ist wunderbares Wetter, fast zu warm. Es ist gut, daß es ruhig ist und man nichts zu tun hat. Wollen mal sehen, was jetzt in Frankreich wird. Er bekommt da noch mal richtig den Kopf vollgehauen. Dann kommt der Iwan hier noch mal dran. Gestern abend habe ich den Dietermanns Willi aus Steinbrücken getroffen. Sonst nicht neues für heute, sei nun bis zum frohen Wiedersehen Herzlichst gegrüßt

von Deinen Bruder Rudolf

Brief vom 29. Juni 1944, den Brief hat sein Bruder am 14.7.1944 erhalten

Lieber Bruder,

Deinen Brief habe ich mit großer Freude erhalten. Vielen Dank auch dafür. Dann steckst Du ja auch in diesem schönen Land. Vorgestern hatten wir einen Kompanie-Abend. 300 ltr. Wein. Kannst Du Dir vorstellen was los war? Bin am nächsten morgen um 4°° nach Hause.

Es ist doch schön, wir liegen schon seit Pfingsten in Ruhe. Jetzt kannst Du mal sehen, was hinten alles los ist. Nauhäusersch Otto (Otto Wagner 10.09.1916 03.05 1945, Sohn von Karl und Alwine Wagner geb. Konrad aus Nahäussach) treffe ich jeden Tag. Es ist doch schön, wenn man von zu Hause einen bei sich hat.

Sei nun wieder nochmals gegrüßt von Deinem Bruder Rudolf

Brief vom 26. Juli 1944, den Brief hat sein Bruder am 7. Aug. 1944 erhalten

Lieber Bruder,

gestern erhielt ich mit großer Freude Deinen lieben Brief, wofür ich Dir auch recht herzlich Danke. Du willst wissen, wie es mir geht. Mir geht es doch immer gut. So lange der Kopf oben ist, muß man doch sagen gut. Du weißt doch, wenn ich genug zu rauchen habe, daß dann alles in Ordnung ist. Wein gibt es auch. Jetzt gab es sogar mal pro Mann eine Flasche Schnaps oder Sekt. Wir können uns nicht beklagen.

Naäusersch Otto treffe ich hier hinten auch nicht mehr. Der ist doch 25 Km weiter vorne . . . . . .

hat es auch mal was gegeben. Hier ist es besser als in Rußland.

Nun sei vielmals gegrüßt von Deinem Bruder Rudolf.

Dies wird wohl einer der letzten Briefe gewesen sein, den Rudolf Karl Wagner an seinen Bruder geschrieben hat, denn die letzte Nachricht datiert vom 18.Aug. 1944

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