Haus Zrusemanns von 1776
Anfang der dreißiger Jahre erhielt das aus dem 18. Jahrhundert stammende Haus‘ Zrusemanns’ in Simmersbach ein neues Gesicht. Deutlich sind die Inschriften auf den Eichenbalken zu erkennen. Sie befanden sich an vielen Häusern und sagten viel über die Einstellung seiner Bewohner aus. So konnte man lesen:
“Das Geld ist rar, das Holz ist teuer, darum nimmt man jetzt und das alte zu dem neue.’ — ‘An Gottes Segen ist alles gelegen.’ — ‘Was Gott uns bescheret aus der Erden, das soll hier eingesammelt werden.’ — ‘Soli Deo Gloria — Gott allein die Ehre.’ —
Heinrich Geil, der spätere Bürgermeister, malte als Junge die Inschrift über dem Stall nach: ‘Wer im Heu nicht gabelt und im Schnitt nicht zappelt, der muß im Winter gehn’n und fragen, hat jemand Stroh oder Heu feil.’
Das Fachwerkhaus wurde 1776 von dem Zimmermeister Johann Henrich Blöcher aus Oberhörlen gebaut und ist ein geschichtliches Baudenkmal, ein Einhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, dessen funktionale Gliederung trotz Veränderungen noch erkennbar ist. Im Obergeschoss ist das Gefüge des Fachwerks weitgehend ungestört, was wohl auch für den geschieferten Giebel zutrifft. Deutlich sind auf den alten Eichenbalken des Fachwerks die damals üblichen Balkeninschriften zu erkennen.
Zimmermeister des Hauses
Zimmermeister ist gewesen Johann Henrich Blöcher von Oberhörlen 1776
Über dem Schafstall
Wer ein Heu nicht gabelt / im schnit nicht zabelt / der muß im Winter gehen und fragen / hat jemand Heu oder Stroh feil
Über der Haustür steht
Das Geld ist rar das Holz ist teuer / drum nimmt man ietz und das alte zu dem neuen
An Gottes Segen ist alles gelegen
Was Gott uns bescheret auf Erden, das soll hier eingesammelt werden
Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre
Über der Stalltür steht
Ach Gott wie geht es aber zu,/ daß ich hier so muß leiden,/ die mir nichts gönnen und auch nichts geben,/ müssen doch sehen daß ich lebe
Quellen:
Privates Foto von Arthur Reh
Eschenburg in alten Ansichten“, Band 2, Nr. 21
Dr. Elsa Blöcher, Der Zimmermann im Hinterland und seine Balkeninschriften