Vom Ledereimer zur Feuerwehr

Vom Ledereimer zur Feuerwehr

Die in vergangen Zeiten vorhandenen Gebäude aus Holz, Lehm und Stroh sowie Lichtquellen, die aus offenem Feuer bestanden, lassen erkennen, dass eine Brandgefahr ständig vorhanden war. Kleine Brände ließen sich oft nicht eindämmern und führten häufig zum Verlust von Hab und Gut. So begannen Städte und Gemeinden damit, das Feuerlöschwesen zu organisieren. In einer Zeit, wo die überwiegende Zahl der Bauern und Handwerker oft nicht das Nötigste erwirtschafteten, um sich und ihre Familien zu ernähren, konnte Für übergeordnete Aufgaben zwangsläufig nicht viel abverlangt werden.

Feuereimer

Im Mühlenbuch der Mühle zu Simmersbach ist niedergeschrieben, dass im Jahr 1772 vom Mühlenbetreiber ein lederner Feuereimer an die Gemeinde übergeben wurde.
Im Jahr 1817 folgte ein weiterer. Löschwasser musste durch eine Menschenkette zur Brandstelle transportiert werden. Daraus ergab sich, dass im Falle eines Brandes jeder zur Hilfe verpflichtet war.

Feuerspritze

1819 erhielten die Gemeinden Roth und Simmersbach ihre erste Feuerspritze,

die vom Amt Blankenstein unterhalten wurde. Damit war es möglich, einen dauerhaften und gezielten Löschstrahl Richtung Feuer zu bringen. Wasser musste weiterhin in Eimern herbeigeschafft werden.

Das Großherzogliche Kreisamt Biedenkopf erließ mit Datum 01.November 1861 die „Sammlung für die Löschung der Feuersbrünste“.

Pflichtfeuerwehr

Die Gemeinde hatte eine Pflichtfeuerwehr zu benennen. Danach hatte Simmersbach 3 Spritzenmeister, 8 Spritzenbediener und für diese jeweils 8 Stellvertreter zu benennen. Ergänzt wurden Sie durch die zum Transport der Spritze und die im Verzeichnis bestimmten Handwerker.
Daran kann man erkennen, dass die Löschversuche in der damaligen Zeit nicht viel Wirkung zeigten. Die Aufgabe der Handwerker bestand eher darin, die Gebäude freizulegen und notfalls nieder zu reißen.

Feuerläufer

Für den Brandfall waren fünf Feuerläufer zu bestimmen, die in der vorgegebenen Reihenfolge das Kreisamt in Biedenkopf, die Gemeinden Roth, Oberhörlen, Lixfeld, Frechenhausen und Gönnern sowie Eibelshausen anzulaufen hatten. Von diesen Orten liefen deren Feuerläufer weiter, bis insgesamt 25 Orte alarmiert waren. Handschriftlich wurden Hirzenhain und Eiershausen den zuerst zu alarmieren Gemeinden, und somit den Simmersbacher Feuerläufern zugeordnet. Nachbarschaftshilfe funktionierte wohl damals schon über die Grenzen des Großherzogtums Hessen hinweg. Ob Löschwassermangel die Ursache für die Korrektur des Laufes der Diete war, oder nur trockene Wiesen, ist nicht überliefert. (Nach Überlieferungen von einem langjährigen Streit mit Oberdieten wird die Stelle, wo das Wasser geteilt wird, seit dieser Zeit Streitwasser genannt). Im Ortsbereich wurden entlang des Bachverlaufes Staustufen eingerichtet, die der Wasserentnahme dienten.

Brandweiher

Der Brandweiher oberhalb des Dorfes entstand und diente als wichtigste Löschwasserreserve, noch in der Gegenwart erfüllt er diese Aufgabe. 1879 wurde die Wehr zum Großbrand nach Wissenbach alarmiert. Der Hinterländer Anzeiger berichtete in der Ausgabe vom 14.02.1880, dass der Löschmannschaft Simmersbach Für die Leistungen bei diesem Brand eine Prämie von 50 Reichsmark zugesprochen wurde (gemäß Statistischem Bundesamt entspricht 1 RM der Kaufkraft von 17,82 €).
Löschgeräte für einen effektiven Löscheinsatz waren auch Ende des 19. Jahrhunderts nur unzureichend vorhanden, wie dem Verzeichnis zu entnehmen ist:

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