Der Bauersmann

Nach 50 Jahren wieder aufgetaucht! (28.08.2002 von Heinz Rudolph)

Das “Bauersmann” -Relief  hing früher am Philippsbuchendenkmal.

Oft sind die Dinge aus der Vergangenheit korrekter nachzuvollziehen als die der Gegenwart, da sich noch der Nebel von Ungeklärtheiten um sie hüllt.
So ist in den Annalen festgehalten, dass es der Geheime Justizrat Büff aus Cassel war, der 1908 im “Sonntagsboten” zu Spenden für ein Denkmal
an der Philippsbuche bei Simmersbach aufrief, um an die Heimkehr des Landgrafen aus niederländischer Gefangenschaft im September 1552 zu erinnern.

Seine Bitte “Gold will ich zu diesem Zweck nicht haben, aber etliches Silber und Nickel. Hessische Herzen sollen diesen Stein gemeinsam setzen”
stieß auf positive Resonanz, so dass zwei Jahre später die Weihe des Gedenksteins erfolgen konnte.
Und auch ein Vorschlag des Geheimen Justizrates war verwirklicht worden, denn an einer der Tafeln war zu lesen:
“Wenn einstmals auf der weiten Welt, die Treu der Klugheit räumt das Feld, sonst nirgend eine Ruhstatt hätte, das Hessenland bleibt ihre Stätte.”

Es war im Jahr der Olympischen Spiele in Berlin, also 1936, als die Gedenkstätte unter der Philippsbuche neu gestaltet und nochmals geweiht wurde.
Das nächste wichtige Ereignis dürfte 1945 geschehen sein, denn Einschusslöcher im Relief “Bauersmann”, das zur Gedenktafel gehörte, legen die Vermutung nahe, dass amerikanische Besatzungssoldaten auf den Kunstguss ballerten.

Entgegen öfters auftauchender Meinung, bei der Abbildung handele es sich um den Landgrafen Philipp, zeugen viele Details dafür, dass die Figur an diejenigen erinnern soll, die ihrem Landesherren zu Ehren die Buch pflanzten, nämlich einfache Simmersbacher Bürger. Also zur Erinnerung an die Pflanzer des Baums.
Das geht schon aus den überlieferten Einweihungsreden hervor, aber auch der Baum-Sprössling im Arm und der Hessenkittel sind dafür Beweise.

Anfang der fünfziger Jahre verschwand der Gedenkstein. Manche sprachen von Zerstörung, andere von Rettung vor dem Vergammeln – wie auch immer.
Erst kürzlich, als sich die Simmersbacher mit dem Fest zum 450. Heimkehrtag Philipps beschäftigten, kam der “Bauersmann” wieder ins Gespräch.

Niemand hatte einen Anhaltspunkt, wo er wohl stecken könne, und so wurde die “Stille Post” in Gang gesetzt: Wenn es denn einen Besitzer gäbe, möge er doch bitte das Relief kommentarlos vor einem Haus postieren. Der ehemalige Ortsvorsteher Manfred Geil staunte nicht schlecht, als er die Tafel vor seiner Tür fand – nach 50 Jahren heimgekehrt. Plötzlich stand der Bauer vor der Tür.
Martin Dietrich hat den “Bauersnann” wieder auf Hochglanz gebracht, für eine Einbeziehung in die Jubiläumsfeierlichkeiten ist es zu spät, aber nach den Feierlichkeiten soll über seinen zukünftigen Standort gesprochen werden. Dann ist vielleicht auch etwas Geld in die Vereinskasse geflossen um eine würdige Stelle gestalten zu können.

Die Einschusslöcher sind noch deutlich zu erkennen: Das Bronzerelief “Bauersmann” zierte einst das Philippsbuchen-Denkmal in Simmersbach.
Nach dem krieg verschwand es für 50 Jahre und ist nun kurz vor dem Jubiläum wieder aufgetaucht.

Original Zeitungsbericht

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